In der Röntgendiagnostik ist für manche Fragestellungen nicht nur das konventionelle Röntgen oder eine Computertomografie (CT) mit Röntgenstrahlen notwendig, sondern auch die Magnetresonanztomografie (MRI oder MRI). Mit einer MRI lassen sich vor allem die Weichteile der Körperregionen sehr genau darstellen und beurteilen. Orthopädische Fragestellungen können nach einer MRI-Untersuchung noch besser beantwortet werden.Unfallbedingte Verletzungen und Weichteilveränderungen können genauer lokalisiert und häufig spezifiziert werden. Das MRI-Verfahren ermöglicht nochmals andere dreidimensionale Bilder. Da die unterschiedlichen Gewebeanteile besser dargestellt werden können, ist MRI vor allem bei Verletzungen an Gelenken hilfreich. «Beispielsweise beim Verdacht auf eine Kreuzbandverletzung nach Skiunfall ist ein MRI zur Untersuchung geeignet», sagt Dr. Ruth Bayerl. Sie ist als Leitung der Medizinischen Dienste auch für die radiologische Abteilung organisatorisch zuständig.
Vor Ort und zeitnah
Zuständig für das neue Gelenk-MRI ist Gabriela Till, Spezialistin für MRI und CT-Untersuchungen mit 16-jähriger Erfahrung. Werner Schneemilch, der Bereichsleiter beauftragte Till daher auch mit der Schulung aller anderen Mitarbeitenden der Radiologie am Ospidal, die nun ebenfalls die Untersuchungen durchführen können. «Das MRI ist mittlerweile sehr gut ausgelastet», sagt Till. Untersuchungen erfolgen meist nach Terminvergabe, dies nach Anmeldung durch den Hausarzt. Die Radiologie-Abteilung bietet auch Abend- und Wochenendtermine für Berufstätige an. Das Radiologieteam richtet sich möglichst nach den Bedürfnissen und Terminen der Patienten «Eine MRI-Untersuchung ist aber selten eine Notfalluntersuchung, wie es ein Röntgenbild oder ein CT ist», informiert Bayerl. Dennoch werde mit dem MRI den Patienten und Patientinnen der Service geboten, die Untersuchung zusammen mit dem Röntgen zügig und direkt vor Ort durchführen zu können. Beispielsweise nach einem Skiunfall, können dem Patienten gleich im Ospidal alle Untersuchungen angeboten werden, ohne dafür wie bisher extra ins Oberengadin reisen zu müssen. Somit können die Unfallchirurgen oder Orthopäden am Ospidal auch innert Stundenfrist eine mögliche OP-Indikation stellen, was früher oft erst mit ein, zwei Tagen Verzögerung möglich war. Dabei handelt es sich oft um Verletzungen an Daumen, Hand, Ellenbogen, oder Knie- und Sprunggelenken. «Die Befundung der Bilder erfolgt in bewährter Form teleradiologisch durch die Radiologiefachärzte in Samedan», so Till.
Optimal bei Kindern
Eine MRI-Untersuchung dauert in der Regel eine Stunde. Ein Niederfeldgerät wie in Scuol unterscheidet sich von einem Hochfeldgerät durch Grösse, Magnetstärke und Lautstärke und hat ein umschriebenes Einsatzspektrum. «Der Vorteil bei unserem Gerät ist, dass es viel kleiner ist und auch für Platzangst-Patienten geeignet ist, weil das Röhrengefühl wegfällt und nur die betroffene Extremität in das Gerät geschoben wird», sagt Till und ergänzt: «Es ist angenehmer für den Patienten, weil der Rest des Körpers ausserhalb der Röhre ist» (siehe Bild). Ein weiterer Vorteil ist, dass das MRI-Gerät strahlenfreie Diagnostik bietet, die Röntgendiagnostik ergänzt bzw. manchmal sogar ersetzten kann. «Das ist überall wo wir dringend Strahlung sparen müssen, beispielsweise bei Kindern, optimal», so die Spezialistin. In diesen Fällen kann übrigens ein Elternteil problemlos dem kleinen Patienten während der Untersuchung Gesellschaft leisten.
Neben notfallmedizinischen Indikationen im Ospidal können auch bei entsprechender Fragestellungen Termine durch den Hausarzt vereinbart werden.