Um halb zehn habe ich einen Termin im Bogn Engiadina in Scuol. Die Dame am Telefon bittet mich allerdings, schon zehn Minuten früher da zu sein, was ich auch bin. Nach den Formalitäten an der Kasse und dem Bezahlen der Massage-Stunde respektive der 25 Minuten, nehme ich in den hinteren Räumlichkeiten auf einem blauen Sofa Platz und warte, bis ich aufgerufen werde. Nach fünf bis zehn Minuten geschieht das auch tatsächlich und ein Herr Suter, in seiner weissen Kleidung unschwer als Masseur zu erkennen, bittet mich in sein Zimmer. Ein Massagezimmer, in dem man sich bei seiner Grösse kaum verlaufen kann, mit der Liege im Zentrum und etwas Platz rundherum.
Da mich als Bauer ab und an der Rücken schmerzt und mich mitunter Verspannungen im Nacken beschäftigen, mache ich mich nur oben frei und lege mich bäuchlings auf die Liege. Suter beginnt, massiert mit leichten, kreisenden Bewegungen unten am Kreuz und arbeitet sich langsam knetend an der Wirbelsäule entlang empor zum Nacken. Erst die eine Rückenseite, dann die andere. Bereits im Kreuz ortet er erste Verspannungen, tatsächlich spüre ich dort seit Tagen leichte Schmerzen, wahrscheinlich vom Heben der Milchkannen. Mit seinen kräftigen Händen massiert er diese langsam weg. Später, an der linken Schulter, stellt er dann fast schon erfreut fest: «Aha, da haben wir etwas.» Doch auch das «Etwas» kann den Profihänden nicht standhalten und gibt schliesslich auf. Tatsächlich schafft er es, auch die übrigen Verspannungen aus dem Rücken wegzumassieren.
Eine Massage also, wie sie sein soll und sicher nicht die letzte dieser Art, die ich in Anspruch nehme.