Hatecke und das Engadin, das ist schon eine lange Geschichte. 1864 ist der Ur-Ur-Grossvater von Ludwig als Zimmermann nach Scuol eingewandert und hat dort das Restaurant und die Pension «Felsenkeller» eröffnet. Das sind diejenigen Gebäude, in welchen jetzt die Fleischverarbeitung vonstattengeht. Um die Jahrhundertwende musste dieses Geschäft aber schliessen und die Gebäude wurden verkauft. Ludwig Hateckes Grossvater, der erst als Metzger in St. Moritz arbeitete, eröffnete daraufhin 1939 in Ramosch eine Metzgerei. 1955 zog sein Sohn Anton Hatecke nach Zernez, 1978 kaufte er den «Felsenkeller» von der Metzgerei Knapp wieder zurück, zog dann mit dem Geschäft 1983 ins Center Augustin in Scuol, eröffnete 1993 in St. Moritz, expandierte 2017 nach Zürich. Und jetzt eben nach Sent in die ehemalige Metzgerei Juon respektive Zanetti. Wobei der letzte Schritt keine eigentliche Expansion ist, sondern eher ein «Nach-Hause-Kommen». «Meine Mutter ist in Sent aufgewachsen und stand bis zu ihrem 85. Altersjahr im Laden der Colonials Augustin, erzählt Ludwig Hatecke. Deshalb sei für ihn rasch klar gewesen, dass er die Metzgerei übernehmen werde, als Christian Juon ihn anfragte. Nun ist das Geschäft wieder geöffnet und sieht eigentlich aus wie bei der allerersten Eröffnung: schlicht im Design und zurückhaltend in der Formensprache – ganz wie bei Hatecke eben. Und mit etwas Glück trifft man den Chef dort auch noch persönlich an.