Gian Fümm aus Scuol ist Naturliebhaber, Ornithologe und begeisterter Fotograf. Seine Sujets findet er draussen in der Natur, vor allem Tiere aller Art. Schon länger hielt er Ausschau nach einem Wolf respektive einer Wölfin aus dem Nationalpark. Immer wieder legte er sich am Ofenpass unterhalb des Piz Daint auf die Lauer mit seiner Fotokamera – erfolglos, bis zum 24. Oktober um 13.34 Uhr. Er begleitete seinen Sohn an dem Tag auf die Niederjagd, Fümm selber geht nicht mehr auf die Niederjagd. Plötzlich zupfte ihn der Sohnemann am Ärmel und wisperte:«Dort ist der Wolf.»
Bei diesem Anblick habe er die gesamte Wolfsproblematik verdrängt respektive vergessen, sagt Fümm. Er war tief beeindruckt davon, mit welcher Anmut und Eleganz das Tier rund 40 Meter von ihnen entfernt den Hang hochgelaufen kam. Höher als ein Schäferhund sei er gewesen und mit eindrücklichen Pranken. Geistesgegenwärtig packte er seine Kamera und drückte ab. Erst beim vierten Bild habe der Wolf in ihre Richtung geblickt und sich darauf aus dem Staub gemacht.
«Huere schön» sei das Ganze gewesen, ein richtiger Hühnerhautmoment, erinnert sich Gian Fümm noch heute an seine erste Begegnung mit dem Wolf.