Kennen Sie den SCI (Service Civile International)? Nicht? Gut – bis vor ein paar Wochen war mir diese Organisation auch vollkommen unbekannt. Dann bin ich aber im Engadin auf eine Gruppe junger und jüngerer Menschen gestossen, die zusammen mit Thomas Kohl und/oder Stephen Palmer Obstbäume mit Wildschutz versorgt, Auenlandschaften entbuscht oder Flachmoore gepflegt haben. Auf mein Nachfragen, wer sie sind oder was sie machen, kam der Hinweis zum SCI. Dieser wurde gegründet, so habe ich dann gesehen, nach dem Ersten Weltkrieg zum gemeinsamen Wiederaufbau. Der «Gemeinsam-Gedanke» lebt auch heute noch, was sich im Thema-Artikel «Internationale Arbeitsbrigade im Engadin» nachlesen lässt. Und ja, international sind sie wirklich.
Nicht so international, aber ebenfalls gemeinsam unterwegs sind die drei jungen Herren der Engadiner Punk-Rock-Band REAT. Seit gut zehn Jahren stehen Jon Andri, Arno und Jon gemeinsam auf diversen Bühnen und rocken das Publikum. Fast noch wichtiger: Sie sind dicke Freunde und verbringen gerne Zeit miteinander, auch wenn sie mittlerweile nicht mehr im Engadin wohnen. Und sie haben noch Ziele. Welche? Das steht im Text über die «Punker fürs Leben».
Eher als Einzelkämpfer war Ulrich Campell vor über 500 Jahren im Engadin unterwegs, als er die Reformation predigte. Auf Gemeinschaft angewiesen war er aber schon, denn irgendwer sollte ihm ja schliesslich zuhören. Campell, der aus Susch stammte, war nicht nur als Reformator und Pfarrer unterwegs, sondern gilt als Begründer der Schriftsprache Vallader und verfasste mit «Topographische Beschreibung des alpinen Rätiens» ein Standardwerk, das auch heute noch eine wichtige Quelle ist und soeben neu aufgelegt wurde.
Eine wichtige Quelle für Sie, geneigte Leserin und geneigter Leser, ist hoffentlich auch dieses ALLEGRA. Und Sie können es gerne gemeinsam lesen oder nachher weitergeben. Und dann vielleicht überlegen, wie Sie es mit der Gemeinschaft halten und was diese von Ihnen noch bekommen könnte. Denn nur gemeinsam sind wir stark.
Viel Vergnügen beim Lesen und in der Gemeinsamkeit wünscht
Jürg Wirth, Redaktor ALLEGRA
