Auf der Flurnamenkarte Lavin sind auch die alten Wasserwege eingezeichnet, zum Beispiel dieser im Val Lavinuoz.
Auf der Flurnamenkarte Lavin sind auch die alten Wasserwege eingezeichnet, zum Beispiel dieser im Val Lavinuoz. © Jürg Wirth

Alle Flurnamen in Lavin und Susch

Jürg Wirth Für Lavin und neu auch für Susch gibt es Karten, auf denen sämtliche Flurnamen eingezeichnet und mit Koordinaten lokalisiert sind. Dies dank dem Engagement einzelner Hobby-Historiker.

Das Telefon klingelt, am anderen Ende der aufgeregte Alpmeister: «Das Jungvieh in Pradafans ist ausgebrochen, kannst du mit Fadri* Richtung Pranun und Surüchas fahren, ich schaue mit Riet*, ob wir sie bei Las Charbuneras oder schon auf Prasüras sehen.»

Da ich mittlerweile seit 20 Jahren in Lavin wohne, mein Vieh hier alpe und bei den Zügelaktionen der Tiere jeweils auch mit dabei bin, weiss ich mittlerweile, wo diese Ort sind, die mir der Alpmeister aufgezählt hat. 

Für all jene, die das nicht wissen und die niemanden haben, den sie nach den Orten fragen könnten, gibt es seit Neuestem die «Flurnamenkarte der Fraktion Lavin». Dort sind alle bekannten Flurnamen eingetragen und man kann von zu Hause aus quasi Planspiele und Rindersuchen durchführen.

Zu verdanken ist diese Karte in erster Linie Jachen und Silvia Saluz aus Lavin. Sie haben dank ihren Kenntnissen und basierend auf dem «Rätischen Namenbuch» von Andrea Schorta in den letzten Jahren die Flur-, Wald- und Gebirgsnamen der Fraktion Lavin zusammengetragen. Ergänzt mit Angaben aus älteren Karten und einem Flurnamensverzeichnis von Otto Friedrich Bonifazi haben dann Andri Bisaz, Curdin Bonifazi und Konrad Zehnder, der für Kartierung der ehemaligen Wasserleitungen verantwortlich zeichnet, diese Zusammenstellungen so weit möglich überarbeitet, ergänzt und erweitert. Nun hält man mit dieser Karte eine umfassende Übersicht über alle Bezeichnungen in und um Lavin in Händen. Denn die grosse Karte mit den eingetragenen Flurnamen ist nur ein Teil, viel wichtiger und umfassender ist das Kleingedruckte. Hier eben das Flurnamenverzeichnis. Von «Alp Belvair» oder «Ascherina» über «Jandatsch» hin zu «Ruderas» bis zu «Zardin» ist quasi das ganze Gebiet in Namen aufgeteilt, fein säuberlich mit Koordinaten markiert und versehen mit dem Seitenverweis auf das Rätische Namenbuch von Schorta. Wer also will, kann sich ein Hobby oder einen Spass daraus machen, die Namen zuzuordnen, auswendig zu lernen und sie dann im Smalltalk locker einzustreuen.

Eben ist eine solche Karte auch für Susch erschienen, beide gibt es auf der Gemeinde zu kaufen.

Und das eingangs erwähnte Beispiel mit den ausgebrochenen Tieren ist selbstverständlich frei erfunden, weil so etwas nie und nimmer passieren würde.

 

* Namen geändert

Bereits ziemlich stark eingewachsen, dieser ehemalige Bewässerungskanal.
Bereits ziemlich stark eingewachsen, dieser ehemalige Bewässerungskanal. © Jürg Wirth

Das könnte Sie auch interessieren