Meret Wüest stammt aus der Stadt St. Gallen und verantwortet seit 1. August 2022 die Jugendarbeit in Scuol. Sie stellt Angebote zusammen und die Gemeinde einen Raum zur Verfügung, in dem sich die Jugendlichen ungezwungen treffen können. In dem sie sein können – «chillen», ohne etwas konsumieren zu müssen. Doch bereits beim Raum stellt sich das erste Problem. Dieser ist eigentlich das Zimmer des Friedensrichters, welches die Jugendlichen jeweils montags bis freitags benutzen dürfen. Spuren hinterlassen geht aber nicht, gemütlich einrichten ist auch nicht möglich. Ein anderer Raum würde also Not tun. Nichtsdestotrotz nehmen bereits jetzt fünf bis 17 Jugendliche regelmässig an den Anlässen teil, welche Meret Wüest organisiert. Diese finden vor allem am Mittwochnachmittag und am Freitagabend statt. Am Halloween-Special, Ende Oktober, hat sie den Anwesenden einige Fragen gestellt, auch im Hinblick auf die Entwicklung der Jugendarbeit und vielleicht sogar für künftige Beiträge im ALLEGRA.
Fragen zur Zukunft
Zum Beispiel wie sie sich die Zukunft vorstellen. «Mehr Elektronik, weniger Jobs», lautet beispielsweise eine kurze und prägnante Antwort. Ein anderer würde gerne nach Chur ziehen, obwohl es dort enger sei als im Engadin, jedoch will er auch mal etwas anderes sehen. Jemand hofft, studieren zu können, um nicht das ganze Leben im Engadin verbringen zu müssen. Pilot zu werden, ist ebenfalls ein Wunsch eines Jugendlichen.
Wünschen für die Zukunft tun sie sich beispielsweise mehr Respekt bei den Menschen, da dieser verloren gegangen sei. Dass der ökologische Fussabdruck kleiner wird, ist ebenfalls ein Wunsch. Oder dass es für die Jugendlichen mehr Angebote gibt als nur einen Club. Einer wünscht sich einfach eine Lehrstelle. Gesundheit, Geld und eine eigene Wohnung ist ebenfalls ein Wunsch.
Auf die Frage, was mit dem Engadin in Zukunft passieren wird, geben gleich mehrere an, dass es stark von Touristen besiedelt sein wird. Auch steht die Befürchtung im Raum, dass das Romanische ausstirbt. Damit das Tal nicht ausstirbt oder nicht nur von Touristen besiedelt wird, sollte es mehr Erstwohnungen geben, finden die Jugendlichen. Daran schliessen dann die Wünsche an die Zukunft der Jugendarbeit an. Zuoberst steht dabei ein cooler Ort, an dem man auch chillen kann, beispielsweise ein Kino oder am liebsten gerade ein toller Bauernhof mit Kino und gutem Essen. Aber auch Boxkurs, Krafttraining, Fajita-Friday oder einen Kurzfilm drehen sind Wünsche an die Jugendarbeit.
Texte fürs ALLEGRA zu schreiben, hat zwar niemand erwähnt, das könnte aber durchaus noch kommen und liesse sich auch einfach umsetzen.