Fast wäre die Mühle Tarasp abgerissen worden und statt ihrer hätten Autos auf Parkplätzen gestanden. Doch im letzten Moment stellte sich heraus, dass die Mühle unter Denkmalschutz steht und deshalb gar nicht abgerissen werden darf.
Darum steht sie immer noch; und nicht nur das – doch von Anfang an: In den 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts wurde das kleine Gebäude in der Nähe der Sägerei und des Forstmagazins von Tarasp erstellt. Dies, weil die Tarasper Bäuer*innen viel Getreide anbauten und dieses gleich vor Ort verarbeiten liessen. Bis in die 80er-Jahre mahlte Töna Bischoff dort noch Gerste zu Graupen, aus welchen die Hotels in S-charl Gerstensuppe kochten. Dann stand sie für längere Zeit still.
Erst der Entscheid, dass sie nicht abgerissen werden durfte, brachte wieder Dynamik in die ganze Geschichte. Denn daraufhin machte sich Pro Terra Engiadina daran, die Mühle nicht nur einfach zu erhalten, sondern wieder zu betreiben und auch gleich Führungen und Informationsveranstaltungen einzubetten.
Deshalb legte die Gruppe gleich um die Mühle einen Getreidesortengarten an und plant, Brotbacktage durchzuführen, an denen die Teilnehmenden den ganzen Weg des Getreides bis zum Brot miterleben können.
Steven Palmer, der neue Müller, wird nach einer adäquaten Ausbildung in der Lage sein, Gerste, Weizen, Roggen oder auch Dinkel zu verarbeiten. In der Hoffnung, dass die lokalen Landwirt*innen diese Getreide auch wieder anbauen. Für den Wiederaufbau ist selbstredend finanzielle Unterstützung nötig gewesen, wobei sich besonders die Gemeinde Scuol, die Werner Steinegger Stiftung, CEE – Corporaziun Energia Engiadina, Pro Tarasp, Cumün da vaschins Scuol und Società agricula Engiadina Bassa durch grosszügige Beiträge hervorgetan haben.
Die Mühle steht allen Interessierten offen, die Öffnungszeiten und das genaue Programm finden sich unter: proterrae.ch