Braunkehlchen am Füttern der Jungen.
Braunkehlchen am Füttern der Jungen. © Jürg Wirth

Erfolgreicher Braunkehlchen-Nesterschutz

Jürg Wirth Auch dieses Jahr haben wieder zahlreiche Freiwillige die Nester der Braunkehlchen gesucht und geschützt. Dadurch gelang mindestens 40 Braunkehlchenpärchen eine erfolgreiche Brut.

Bereits im 20. Jahr steht das Nesterschutzprojekt der Braunkehlchen im Unterengadin, welches die Vogelwarte ins Leben gerufen hat. Ziel war und ist es, den Rückgang der Braunkehlchen-Population zu stoppen und im besten Fall zu deren Wachstum beizutragen. 

Dabei suchen Freiwillige Ende Mai und Anfang Juni vorher bezeichnete Gebiete nach Braunkehlchen-Nestern ab. Da diese schwer zu finden sind, läuft dies über die Elternvögel, während des Brütens vorzugsweise über das Weibchen. Denn dieses macht immer mal wieder Brutpausen, ruht sich dann auf einem Strauch, Pfosten oder Wiesenkerbel aus und fängt zwischendurch einige Insekten. In diesem Moment gilt es besonders wachsam zu sein, um ja nicht zu verpassen, wo das Weibchen dann wieder in der Wiese verschwindet. Lässt sich dieser Vorgang mehrere Male beobachten und taucht das Braunkehlchen immer am selben Ort in die Wiese ein, ist dies auch gleichzeitig der Neststandort. Nun stecken die Beobachtenden eine Fläche von rund einer Are ab, mit dem Nest, das in der Mitte liegt. Dann erkundigen sie sich, wem das Land gehört respektive welcher Bauer oder welche Bäuerin es bewirtschaftet, nehmen mit den Landwirt*innen Kontakt auf und versuchen, sie davon zu überzeugen, dass er die abgesteckte Fläche so lange nicht gemäht wird, bis die Brut flügge ist.

Wichtig ist dieses Vorgehen vor allem in Wiesen, welche früh gemäht werden. Für einige gilt bereits der Schnittzeitpunkt von Mitte Juli oder gar Anfang August, dort ist es kein Problem, denn bis dahin sind alle Jungvögel ausgeflogen.

Weil sich die abzusuchenden Gebiete in Lavin, Guarda, Ardez, Ftan, Scuol, Tarasp und Tschlin befinden, liegt es auf der Hand, dass der Nesterschutz mit ziemlich viel Aufwand verbunden ist. Vor allem personellem Aufwand. Das Team der Freiwilligen besteht aus rund 15 Leuten, wovon der harte Kern etwa zehn Nesterschützer*innen umfasst. So hat das Team Scuol, bestehend aus fünf Leuten, insgesamt 232 Stunden beobachtet und dabei über 30 Nester gefunden. In 25 konnten sie eine erfolgreiche Brut konstatieren. Weiter gab es in Ardez drei erfolgreiche Bruten sowie mindestens zwei in der Umgebung von Lavin, zwei in Guarda und sieben in Ftan. Das heisst also, die Nesterschützer*innen und -schützer haben dank ihrer Arbeit mindestens 40 Braunkehlchenpaaren zu einer erfolgreichen Brut verholfen. Darin nicht eingerechnet sind die diejenigen Vögel, welche bereits in weiter oben gelegenen Wiesen brüteten und durch die Mahd nicht behelligt waren.

Selbstverständlich wird dieses Projekt auch nächstes Jahr weitergeführt. Wer Interesse daran hat, die Bruten der Braunkehlchen zu schützen und deren Nester zu suchen, kann sich gerne unter folgender Adresse melden.

Jürg Wirth, 079 438 50 08 oder info@uschlaingias.ch

Das könnte Sie auch interessieren