Christina Bucher bei der Vermessung auf Muottas da Barba Peider.
Christina Bucher bei der Vermessung auf Muottas da Barba Peider. © Marcia Phillips (SLF)

Vom Vermessen der Welt

Jürg Wirth 90 Lehrbetriebe in der Region bieten mindestens genauso viele verschiedene Lehrstellen an, siehe dazu auch «Zahlen erzählen». Die ALLEGRA-Redaktion will in den nächsten sechs Heften sechs verschiedene, vielleicht eher etwas unbekannte Lehrberufe vorstellen. Den Anfang macht der Geomatiker respektive die Geomatikerin.

«Während der Schule sah ich draussen immer Leute mit Messstangen und so einer Art Fotoapparate rumhantieren. Im Gegensatz zur Schule, die immer drinnen stattfand, faszinierte mich diese Tätigkeit. Ich erkundigte mich, wie der Beruf heisst und lernte darauf Vermessungszeichner.»

So schilderte ein Bekannter seine Motivation zu seiner Berufswahl.

Vermessungszeichner heissen heute Geomatiker, und der Bekannte macht längst etwas anderes als Vermessungszeichner. Der Lehrberuf Geomatiker hingegen hat im Laufe der Jahre durchaus noch an Attraktivität gewonnen, auch weil mittlerweile viel mit dem Computer erledigt werden kann. Je nach Schwerpunkt sind Geomatiker und Geomatikerinnen auf die amtliche Vermessung, Geoinformatik oder Kartografie spezialisiert.

Bei der amtlichen Vermessung geht es primär um die genaue Lage von Gebäude- oder Grundstücksgrenzen, Strassen oder Mauern. Oder besser gesagt erfassen sie diese und bringen sie dann auf einen Plan, sodass die Architekten die Angaben übernehmen können oder natürlich auch die Behörden.

Geoinformatik meint auch Vermessung im Feld, vor allem aber auch die Arbeit am Computer mit spezialisierten Vermessungs-, CAD- und GIS-Programmen. So werden Geodaten ausgewertet, die die Grundlagen für die Raum- und Bauplanung sowie für Entscheidungen in Politik und Gesellschaft liefern.

Geomatikerinnen und Geomatiker vermessen aber tatsächlich auch die Landschaft respektive die ganze Welt. Ihnen und ihren Vorgängern ist es zu verdanken, dass die Schweiz Landkarten besitzt. Seefahrer wie Kolumbus oder Magellan hatten schon die Idee, die Welt auf eine Karte zu bringen.

Selber Karten zeichnen

Zur Vermessung der Landschaft begeben sich Geomatiker auch in diese und nehmen sorgfältig alles auf. Im Büro erstellen sie dann eine Karte aus ihren Aufzeichnungen. Also, in welchem Beruf sonst kann man selber Karten zeichnen, welche anderen Leuten dann beim Wandern oder Biken helfen, den Weg zu finden?

Wichtig für den Geomatiker sind räumliches Vorstellungsvermögen und Freude an sowie gute Leistungen in Mathematik und Geometrie.

Und Lehrstellen bieten hier in der Region die Büros von GEO Grischa AG in St. Moritz, Darnuzer Ingenieure AG in Davos, die mit Kindschi Indschegners e geometers SA zusammenarbeiten, Donatsch und Partner AG Poschiavo sowie das Büro AFRY in St. Moritz. Letzteres hat sogar noch eine freie Lehrstelle auf diesen Sommer.
Mehr Infos unter Tel. 081 255 19 14, corinne.janutin@afry.com

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