Weil grosse Ereignisse ihre Schatten vorauswerfen, kündet bereits im Engadiner Frühling (den es eigentlich gar nicht gibt, aber egal) mitten im Mai (spätestens) ein Transparent über der Hauptstrasse in Zernez den Engadin Radmarathon an. Stattfinden tut dieser dann jeweils anfangs Juli und er hat auch dazu beigetragen, dass sich die Nationalparkgemeinde im Radsport einen Namen gemacht hat. Denn der Engadin Radmarathon oder ERM, wie die Ortsansässigen sagen, ist nur einer in einer doch recht langen Reihe von Radsportanlässen. Denn die Radsportsaison in Zernez beginnt am 19. Juni mit der Tour Transalp. Die Tour Transalp ist, gemäss Pressetext, eine 6-tägige Rad-Challenge, welche die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an ihre physischen Grenzen bringt. Die erste Etappe der internationalen Alpentour führt vom Reschensee über Scuol nach Zernez und kann durchaus als Warm-up für den Engadin Radmarathon dienen.
Dann macht am 26. Juni Thömus 24h-Tour in Zernez Halt. Das ist ein 24-Stunden-Rennen mit unterschiedlichen Strecken. Grundsätzlich aber führen die Strecken von Oberried bei Bern über Zernez, dann über den Stelvio nach Bormio. Auf die harte Tour halt, wie es im Rennbeschrieb heisst.
Am 27. August findet dann der Nationalpark Bike-Marathon statt. Diesen hier genauer zu beschreiben, wäre Wasser in den Inn getragen. Nur so viel: Dieses Jahr gibt es einen neuen Start beim Nationalpark-Zentrum in Zernez.
Bringt was
Aber eigentlich waren wir ja beim Engadin Radmarathon – ERM, wie wir gerne sagen. Dieser findet vom 1. bis zum 3. Juli statt. Und hier sind alle Starts in Zernez, denn schliesslich ist Zernez Austragungsort.
Bringt doch nichts, hört man immer mal wieder hinter vorgehaltener Hand. Stimmt nicht ganz, kann man da mit Fug und Recht entgegnen. Vor allem nachdem man die nachfolgenden Zeilen gelesen hat. Denn: Die letzte Erhebung aus dem Jahre 2015 hat ergeben, dass ca. 53 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Tal übernachten und im Schnitt 168 Franken ausgegeben haben. Das wären schon einmal 135'000 Franken. Der Event kauft dann noch einmal Leistungen in der Region für rund 100'000 Franken ein. Dann wären wir bei fast 250'000 Franken.
Die Veranstaltung kostet rund 180'000 Franken und die Gemeinde zahlt maximal 30'000 Franken. Der grösste Teil der Einnahmen kommt aus dem Startgeld, rund 120'000 Franken. Der Rest sind Sponsoringbeiträge, Einnahmen aus der Festwirtschaft und dem Verkauf von Merchandising.
Also merke: Zernez ist nicht nur eine Radsporthochburg, sondern sogar eine rentable Radsporthochburg.