Der Schweizerische Nationalpark (SNP) ist ein einzigartiges Naturreservat im Engadin und dem Val Müstair, in dem die Natur seit über hundert Jahren sich selbst überlassen ist. Aus diesem aussergewöhnlichen Naturschutzprojekt hat sich ein eigentliches Wildnisgebiet entwickelt. Hans Lozza, Leiter Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit beim SNP, lädt in seinem soeben erschienenen Bildband zu einer persönlich geprägten Entdeckungsreise durch den ältesten Nationalpark der Alpen ein. Unzählige Stunden war er unterwegs, zu allen Jahreszeiten und bei unterschiedlichsten Stimmungen.
Naturwunder im Grossen und im Kleinen
So, wie uns die Natur immer wieder mit Unerwartetem überrascht, entführt uns das Buch in unterschiedliche Gebirgswelten mit spektakulären Landschaften. Dabei vermittelt es intime Einblicke in die Tier- und Pflanzenwelt mit ihren charaktervollen Individuen. Nahbegegnungen mit einem Bartgeier, geologische Besonderheiten wie die 220 Millionen Jahre alten Dinosaurierfährten am Piz dal Diavel oder verborgene Details wie die Hieroglyphen eines Borkenkäfers auf einem abgestorbenen Baumstamm – die Vielfalt ist beinahe unerschöpflich. Das Buch ist vollumfänglich der natürlichen Entwicklung gewidmet, der Mensch kommt bewusst nicht vor. Die thematischen Doppelseiten kennen kein Inhaltsverzeichnis, sie folgen intuitiv dem Jahreslauf. «Die Natur funktioniert wie ein grosses Orchester, alle Musikerinnen und Musiker haben ihre Rolle und leisten ihren Beitrag», so Lozza. In kurzen Texten erklärt er die Besonderheiten der alpinen Lebensgemeinschaften und lässt die Leserinnen und Leser an seiner Begeisterung teilhaben. Dabei lenkt er das Augenmerk auch auf Details, die auf den ersten Blick vielleicht übersehen werden. «Nach 25 Jahren beim SNP ist die Zeit gekommen, meine Bilder einem breiteren Publikum vorzustellen und sie an der Faszination Schweizerischer Nationalpark teilhaben zu lassen. Dank der Initiative des Werd & Weber Verlags liegt das Werk nun vor, und ich bin glücklich, im Buch blättern zu dürfen», kommentiert Lozza.
Fotografie als stete Begleiterin
Hans Lozza wurde 1965 in Marmorera im Oberhalbstein (GR) geboren und verbrachte bereits als Kind viel Zeit in der Natur. Schon in frühen Jahren war er zu zahlreichen Gipfeln unterwegs – und ist es bis heute. 1983 kaufte er seine erste Spiegelreflex-Kamera. Die Kamera ist seither seine stete Begleiterin. Nach dem Studium der Erdwissenschaften an der ETH Zürich sammelte er während mehreren Jahren Erfahrungen als Geologe in der Privatwirtschaft. 1995 gab er seinem beruflichen Engagement eine Wende und trat eine Stelle in der Öffentlichkeitsarbeit des SNP an. Das war der Auftakt, um sich auch beruflich für die Natur einsetzen zu können. Seit 1997 leitet er den Bereich Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. In dieser Aufgabe wird der visuelle Aspekt immer wichtiger. Ganz nach dem Motto: Ein Bild sagt mehr als tausend Worte.
Lozza dokumentierte den Nationalpark auf sämtlichen Routen während allen Jahreszeiten, meist in seiner Freizeit. Die Bilder im Buch stammen aus den Jahren 2006 bis 2020.