Bislang scheiterte das Projekt einer Gästekarte mit dem öV meist an der Diskrepanz zwischen Wünschen und finanziellen Möglichkeiten. Deshalb legte die Projektleiterin und Tourismusdirektorin Martina Hollenstein (ehemals Stadler) den Fokus von Anfang an auf Teamwork in der Destination. Von Beginn weg wurde das Augenmerk auf den Einbezug der verschiedenen Anspruchsgruppen gelegt. So waren neben den Gemeinden und Vertretern der Hotellerie und Parahotellerie auch Transportunternehmen und das kantonale Amt für Energie und Verkehr involviert. Fachlich wurde das Projekt durch die Experten von Rapp Trans geführt. An Informationsveranstaltungen im ersten Quartal 2021 konnten sich interessierte Partner zudem aus erster Hand über das Projekt informieren und ihre Gedanken einbringen. «Als ehemalige Präsidentin des Gewerbe- und Gastroverbands Val Müstair (umg) habe ich mich seit vielen Jahren für ein attraktives öV-Angebot für unsere Gäste eingesetzt. Unter dem Lead der regionalen Tourismusorganisation ist es gelungen, ein Angebot zu entwickeln, das einerseits die Bedürfnisse unserer Gäste deckt und andererseits finanziell tragbar ist», sagt Gabriella Binkert Becchetti, Gemeindepräsidentin von Val Müstair dazu.
Gratis-öV und andere Angebote
Am 11. Dezember 2021 ist die neue digitale Gästekarte nun eingeführt worden. Damit profitieren die Gäste der Hotellerie und Parahotellerie ab der ersten Nacht von zahlreichen Angeboten. So können sie mit der Karte gratis die öffentlichen Verkehrsmittel innerhalb eines gewissen Perimeters benutzen. Wie dieser genau verläuft, lässt sich auf engadin.com/gaestekarte bzw. val-muestair.ch/gaestekarte einsehen. Daneben profitieren sie mit der Karte von zahlreichen anderen Angeboten, z.B. von der vergünstigten oder kostenlosen Teilnahme an den Ferientipps und bei Eintritten von touristischen Erlebnissen. Gäste in Scuol und Valsot können während der Sommermonate auch die Bergbahnen gratis benutzen. In Valsot und im Val Müstair kommen auch Zweitheimische in den Genuss einer Gästekarte, Botschafter-Ausweis genannt.
Die Kosten der Gästekarte decken leicht erhöhte Kurtaxen. Um den Betrieb zu überprüfen und gegebenenfalls nachzujustieren, gibt es erst mal eine dreijährige Pilotphase.
Klar ist aber, dass alle, die an diesem Projekt mitgewirkt haben, davon überzeugt sind, dass sie mit der Gästekarte die Attraktivität der Region nochmals erheblich steigern können. «Für eine Feriendestination, die sich nachhaltig entwickeln möchte, ist die Mobilität zentral. Mit der neuen Gästekarte schaffen wir noch mehr Anreize, künftig das Auto zu Hause zu lassen», erklärt Tourismusdirektorin Martina Hollenstein.