Dass Reisende über den Ofenpass, dieser wichtigen Verbindung zwischen dem Engadin und dem Val Müstair, auf der Passhöhe einkehren oder gar übernachten können, ist der weisen Voraussicht, dem Mut und Pioniergeist von Oswald Mettier, dem Grossvater von Oswald Toutsch zu verdanken. Trotz der damals herrschenden Wirtschaftskrise baute Oswald Mettier, zu der Zeit wohnhaft in Zernez, 1935 auf der Ofenpasshöhe ein Gasthaus. Er wollte seiner Tochter Henrietta und den beiden Enkeln, Giachen und Oswald, eine Existenzgrundlage sichern, deren Ehemann und Vater, Steivan Balthisar Toutsch, kurz zuvor verstorben war. Er war überzeugt, dass die Reiselust der Touristen und der Pendlerverkehr der Grenzgänger aus dem Südtirol über den Ofenpass zunehmen würde und befand die Passhöhe als den richtigen Standort für einen Gastbetrieb mit Restaurant und Gästezimmern.
Oswald Toutsch erinnert sich gerne an seine Kindheit auf Süsom Givè zurück, auch wenn die Anfänge hart waren. Die grossen Touristenströme liessen auf sich warten, jedoch die Wegmacher vom Ofenpass kehrten gerne in der Gaststätte ein und an den Wochenenden kamen ab und zu Einheimische aus dem Tal auf den Pass hinauf, im Sommer zum Wandern und im Winter zum Schlitteln. Nach dem letzten Postautokurs um vier Uhr nachmittags war die damals noch verkehrsarme Passstrasse eine wunderbare Schlittelbahn ins Tal hinunter.
Das Unglück brach jedoch erneut über die Familie herein, als 1944 das Gasthaus abbrannte. Mitten im Geschehen des zweiten Weltkriegs musste es wieder aufgebaut werden. 1968 übernahm Oswald Toutsch den Familienbetrieb von seiner Mutter und leitete ihn zusammen mit seiner Ehefrau Ida während 28 Jahren. «Eine gute Entscheidung», ist der passionierte Gastwirt überzeugt. Heute führt sein Sohn, Peider Andri Toutsch, das Gasthaus auf Süsom Givè auf der Ofenpasshöhe bereits in der dritten Generation.
