«Die Steuern und der Schnee kommen immer», sagt ein geflügeltes Wort, das gilt auch für dieses Jahr. Alleine, Schnee und Winter könnten etwas anders kommen als auch schon. Oder wie sehen das verschiedene Leistungspartner?
«Eigentlich sind wir recht zuversichtlich», gibt sich Daniel Pitsch optimistisch. Pitsch ist Betriebsleiter der Bergbahnen Minschuns, dem Wintersportgebiet im Val Müstair. Seine Zuversicht nährt sich aus verschiedenen Gründen. Sie seien ein klassisches Familienskigebiet vorab von Schweizer Familien besucht. Und wer die Schweizer zu seiner Stammkundschaft zählen kann, hat schon mal weniger zu befürchten – ausser die Skigebiete würden diesen Winter ganz geschlossen. Doch davon ist nicht auszugehen und dass sie möglichst gefahrlos besucht werden können, daran sind sie hüben wie drüben am Arbeiten. Auf Minschuns haben die Verantwortlichen in den bestehenden Restaurants soviele Tische rausgenommen, dass die geforderten Abstände problemlos eingehalten werden können. Um das Manko an Tischen und Stühlen und somit an Konsumationen kompensieren zu können, haben die Jauers kurzerhand einen alten, leerstehenden Stall zum Restaurant ausgebaut. Auf der Terrasse steht ein kleiner Kiosk an dem sich die PistensportlerInnen mit Snacks und kleinen Speisen eindecken können. Essen können sie dann draussen. Deshalb fürchtet sich Pitsch höchstens vor schlechtem Wetter zwischen Weihnachten und Neujahr. «Wenn alle Leute plötzlich rein wollen, weil’s kalt ist, könnte es etwas eng werden.» Damit es aber nicht so weit kommt, versuchen sie die Besucherströme an den Kassen zu kanalisieren. Gleichzeitig appelliert er auch an die Gäste, dass sie den Anweisungen und Vorschriften unbedingt Folge leisten sollen und hofft so auf eine gute Saison. Er weiss aber auch, «dass morgen schon wieder alles anders sein kann».
Vorfreude trotz allem
In Samnaun will man nicht schwarzmalen, obwohl die Verschiebung des Saisonstarts auf den 11. Dezember doch ein herber Dämpfer war. Monika Mangott von der Hangl AG und Chefin Reception hatte jedenfalls im November viel zu tun und das Hotel war voll. Wohl müssten sie die Absagen der Deutschen Gäste verkraften, dafür würden sie auf die Schweizer hoffen, die stattdessen kämen. Aufgrund der Erfahrungen im November geht sie davon aus, dass der Winter nicht allzu schlecht werden wird, jedoch: «Wir leben von der Hand in den Mund, vorausplanen ist kaum möglich.»
Dieser Umstand macht auch Kurt Baumgartner von den Belvédère Hotels einige Sorgen. Immerhin könnten sie aber zum Glück vor dem Hintergrund einer guten Sommersaison starten, sagt er. In der ersten Saisonhälfte bis Mitte Januar erwartet er ein recht schwieriges Umfeld, da man nicht wisse, wie sich das Ganze bis dahin entwickle. Doch auch Baumgartner ist verhalten optimistisch, was die ganze Saison angeht, schliesslich hätten sie glücklicherweise viele treue Schweizer Stammkunden.
Bei den Zegg Geschäften ist man flexibel bezüglich des Buchungsverhaltens der Gäste. Wie Anni Vetsch, Verwaltung und Human Resources sagt, achte man selbstverständlich darauf, dass die Vorgaben des Bundes strikte eingehalten werden. Zudem würden sie die Mitarbeitenden dazu anhalten, sich in der Freizeit vor allem in der Natur zu bewegen, Sport zu treiben, sich fit zu halten und somit das Immunsystem in Schwung zu halten.
Damit die Hotels auch tatsächlich Gäste beherbergen können, bereiten sich die Bergbahnen quasi zweigleisig auf die Wintersaison vor. Da sind zum einen die «normalen» und jährlichen Vorarbeiten, des Pistenteams, dem auch Andy Carnot angehört. Sobald die Hochjagd abgeschlossen ist, beginnen bei ihm Vorfreude und Vorarbeiten auf den Winter. Danach folgt die Beschneiung die so richtig Anfang November einsetzt. Sobald genügend Schnee liegt, beginnt dann die Präparation respektive auch das Ausgleichen und verschieben der Schneemassen bis dann zum Saisonstart die perfekten Pisten vorliegen.
Damit dieses Jahr alles perfekt ist, haben auch die Bergbahnen ein umfassendes Schutzkonzept erarbeitet, das sich unter folgendem Link nachlesen lässt. www.samnaun.ch/de/ski-arena/covid19-compliance
Multifunktionstuch geschenkt
Auf den Pisten Samnauns respektive in den Bergrestaurants wird strikte auf die Einhaltung von Mindestabständen geachtet. Sicher ist, dass das Gebiet mit einer Pistenfläche von 500 Hektaren dem Covid keine Chance geben will. Deshalb werden auch Gondeln und Kabinen regelmässig gereinigt und desinfiziert. Die Anstehbereiche werden so organisiert, dass sich eng zusammenstehende Personengruppen vermeiden lassen. Hand-Desinfektionsmittel stehen überall und ausreichend zur Verfügung und in den Restaurants gibt’s nur noch digitale Speisekarten, die über die mySamnaun App oder über den QR-Code abrufbar sind. Vor allem aber schenken die Bergbahnen allen, die einen Skipass kaufen ein Multifunktionstuch, welches als Mund-Nasenschutz verwendet werden kann.
Bei den Bergbahnen Scuol gilt ebenfalls Maskenpflicht In allen Gondel-, Sesselbahnen- und Skiliften, Kassen- und Wartebereichen sowie allen öffentlichen Innenbereichen. Zertifizierte Masken können vor Ort erstanden werden.
Auf der Motta werden die Restaurants luftiger gestaltet, damit die Abstandsregeln eingehalten werden können. Den Ausfall dieser Tische versuchen die Bergbahnen mit zusätzlichen, beheizten Räumen inklusive Sitzplätzen und Verpflegungsmöglichkeiten zu kompensieren. Dazu kommt, dass auch mehrere Take-away-Stationen die Verpflegung erleichtern sollen und vor allem auch den jüngeren Pistensportlern die Möglichkeit geben, sich trotzdem zu verpflegen. In den «normalen» bergbahneigenen Restaurants Alpetta, La Motta und Charpenna gilt Reservationspflicht, mittels eines digitalen Reservations- und Tracingsystems. Um lange Schlangen an den Kassen zu vermeiden gibt es auch in Scuol Dosierungsmassnahmen. Vor allem aber können Tickets online und 2 Prozent günstiger gekauft werden. Die Schweizer Skischule Scuol-Ftan, wie auch die Element-Snowboard-School haben eine Online-Buchungsplattform eingerichtet.
Die Bergbahnen gehen davon aus, dass alle Pisten wie immer geöffnet werden können. Dies weil sie erstens genügend breit sind und zweitens das Skigebiet nicht von Tagesgästen geflutet wird. Auch die Bergrestaurants sollten alle geöffnet werden können. Öffnen will Scuol am 12. Dezember mit der Option bei guten Schneebedingungen bereits am 5. und 6. Dezember ein Wochenende lang zu starten.