Wenn ich hier in der Gegend herumwandere oder -spaziere, kann es vorkommen, dass ich solche Einschnitte in der Landschaft sehe, von denen ich dann denke, dass es früher Wege gewesen sein könnten. Dann überleg' ich mir, wer da wohl durchgegangen ist, wer die Wege erstellt hat und weshalb sie heute nicht mehr «in Betrieb» sind. So ungefähr macht das auch Tumasch Planta aus Scuol, einfach viel besser und viel professioneller. Deshalb konnte er all seine Forscher- und Entdeckerarbeiten zu diesem Thema auch im Buch «Alte Talwege im Unterengadin» zusammenfassen. Und damit den Wunsch seines Vaters Armon erfüllen, der dazu schon bedeutende Vorarbeit geleistet hat.
Im Sommer weniger, aber an den Winterabenden träume ich davon, wie schön es wäre, das Holzschnitzen zu entdecken und vor dem Cheminée beispielsweise kleine Kühe zu schnitzen oder vielleicht ein Sgraffito zu kratzen. Doch eigentlich müsste ich das gar nicht träumen, sondern ich könnte mich einfach bei der pro manufacta engiadina für einen entsprechenden Kurs anmelden – Sie auch, übrigens.
Die Familie Naue aus Zernez hat letztes Jahr die Cluozza-Hütte im Nationalpark entdeckt – zum Glück. Denn die Naues sind keine Touristen, sondern sie führen die Hütte. Dabei ist ihnen gute Gästebetreuung sehr wichtig und dass die Gäste Nachhaltigkeit so entdecken, wie sie die Naues verstehen.
Entdeckt hat auch Heidi Kny etwas, und zwar das Haus auf Plan da Chavas ob Sent. Vor 25 Jahren konnte sie es käuflich erwerben, und seither lebt und arbeitet sie dort immer wieder, gemeinsam mit ihrem Mann. Diesen Sommer können alle anderen etwas entdecken, und zwar ihre Werkschau, die sie ums Haus angeordnet hat, verbunden mit aus dem Gras geschnittenen Wegen, analog zum Holzschnitt.
Und selbstverständlich gibt’s in diesem ALLEGRA noch mehr zu entdecken, doch was das alles ist, verrat' ich nicht, sonst wäre es ja kein Entdecken mehr.
Viel Vergnügen beim Entdecken wünscht
Jürg Wirth, Redaktor ALLEGRA