Raus in die Natur, frische Luft schnappen, abschalten, «Waldbaden». Zwischendurch tut dies deinem Herzen und deiner Seele gut! Um dies zu erreichen braucht es keine Tageswanderung. Spontan und kurz entschlossen packe ich mein Bike und fahre bis zum ehemaligen Camping Clenga, laufe weiter Richtung Bain dal Ramüttel hoch dem Val Brüna-Bach entlang auf dem Forstweg bis zum Waldrand. Da beginnt der Wanderweg, welcher in Zickzack-Schlaufen bis zur Ruina Balcun At, auch «Chasté Marsch» (morsche Burg) genannt führt.
Der verdeutschte Name ist «von Hohenbalken» und kann mit dem Kloster St. Johann in Verbindung gebracht werden. Aus dieser Familie stammten der Bischof Carl von Hohenbalken und drei Ordensschwestern ab, eine davon war die Priorin Ursula IV.
Von dieser Spornlage aus hat man eine 180° herrliche Aussicht: links taleinwärts angefangen mit dem Piz Lad und Mezdi, Praveder, dem Val Vau und der Kette vom Piz Turettas. Der Piz Terza breitet sich über die Sonnenseite aus. In der Talsohle sind von da aus die Dörfer Valchava, Sta. Maria und Müstair praktisch vollständig sichtbar. Rechts, das grenzüberschreitende Tal Avinga (Südtirol) mit dem Piz Starlex, Piz Sesvenna ganz hinten beim Cruschetta-Pass, den Guardaskopf- und Tella-Joch, die das Dorf Taufers i.M. umrahmen.
Dieser Wanderweg wurde früher von den Einheimischen «Senda da las chavras» genannt. Die Geissen wurden täglich über diesen Weg bis zur Weide Plan Mas-chüra hochgetrieben. So entscheide ich mich, den Abstieg auch wie eine Geiss unter die Füsse zu nehmen und heimwärts zu springen.