«Ja, ich esse noch Fleisch, schliesslich produziere ich selber welches, obwohl Produzieren hässlich klingt. Denn auf meinem Hof leben Tiere, Kühe, Schweine und Schafe, die – wenn ihre Zeit gekommen ist und sie schlachtreif sind – eben geschlachtet werden. Zuvor haben sie Heu gefressen, den Sommer auf den Alpen verbracht, sich manchmal mit ihren Artgenossen gestritten und dann wieder vertragen und sich gegenseitig geputzt. Weit weg von Massentierhaltung also, genau wie bei den anderen Betrieben hier in der Gegend auch. Fleisch mit Herkunft also, mit Namen schon fast und eben mit viel am Knochen, wo es teilweise auch reift.»
Nicht nur Fleisch am Knochen kann Christian Wittwer servieren. Er ist Hüttenwart auf der Tuoi-Hütte und sein Menu-Klassiker-sind Pizzocheri – vegetarisch. Fleisch am Knochen haben dafür seine Ratschläge und die Tourenvorschläge, denn Wittwer ist auch Bergführer.
Weder mit Fleisch noch mit Knochen arbeitet Andrea Pitsch, dafür mit Leder und teilweise auch mit Kunstfasern – und Leder stammt ja bekanntlich auch von Tieren. Pitsch ist Sattler in Müstair. Vor allem aber ist er Tüftler und hat bequeme Rucksäcke für Jäger entworfen, stabile und wasserdichte Gamaschen für Waldarbeiter oder Traggestelle für tote Gämsen. Und dann stellt er zusammen mit seinem Vater die Geisseln für Chalandamarz her. Dieser hat dieses Jahr wohl eher weniger Fleisch am Knochen, das vorliegende ALLEGRA dafür aber hoffentlich umso mehr.
Interessante Lektüre und guten Appetit wünscht
Jürg Wirth, Redaktor