Die Glocken bleiben auch an diesem Chalandamarz still oder läuten höchstens vereinzelt. Doch hergestellt werden sie trotzdem, denn irgendwann werden sie wieder erklingen. Thomas Lampert, Schmid aus Guarda, versteht sich aufs Handwerk des Glockenschmiedens, kein Wunder also kennt er alle technischen Daten von Schellen-Urslis liebstem Accessoire.
Lampert stellt Glocken in verschiedenen Grössen her, die folgenden Daten stehen für eine 30 mal 30 Zentimeter grosse Glocke oder «Plumpa».
Fertig wiegt diese 4,1 Kilogramm, dabei schlägt (wortwörtlich) der 7 mal 3 Zentimeter grosse Batagl oder Klöppel mit 550 Gramm zu Buche. Die Glocke ist ja nicht von Anfang an rund, sondern Schmid Lampert «treibt» respektive eben schmiedet sie aus einem 80 mal 40 Zentimeter grossen und 2 mm dicken Blech. Weil man das Eisen schmieden soll, solange es noch heiss ist, liegt die Temperatur immer zwischen 800 und 1200 Grad Celsius. Rund 10'000 Hammerschläge später hat das Blech die richtige Dicke und kann mit zwei Nieten und drei bei 950 Grad geschmolzenen Lötstäben zusammengesetzt werden. Lampert hängt sie an einen 1,2 Meter langen Lederriemen mit 5 Doppellöchern für den Doppeldorn. Und fertig ist das Objekt der Begierde aller Engadinerinnen und Engadiner.