Lieblingsorte oder Lieblingstouren sind meistens mit Erinnerungen verbunden. Wenn ich heute den steilen Pfad Richtung Ravaischer Salaas hochsteige, dann werden Erinnerungen wach. Als kleiner Junge habe ich da unzählige Male meine Geissen hochgetrieben. Oben auf der Fuorcla angekommen, haben sich uns dann grüne Matten und Weiden sowie blühende Bergwiesen als Kontrast zu den schroffen Felsen des Piz-Ot-Massivs aufgetan. Nun konnte ich meine Geissen allein auf Futtersuche gehen lassen, und in der Erntezeit begab ich mich zu meinen Eltern und legte Hand an beim Mähen oder Einbringen des nährstoffreichen Wildheus. Das Heu wurde in kleinen Heustadeln (Samnaunerisch: Pilla) eingebracht und im Winter dann den Salaaser Bach entlang über den zugefrorenen Wasserfall über eine waghalsige Route ins Tal gebracht. Am Abend begab ich mich wieder zu den Geissen und führte diese mit ihren prallen Eutern zurück Richtung Tal.