Corona hat durchaus auch «gute» Auswirkungen hervorgebracht – zum Beispiel durch das «la Cuort» in Müstair. Die Cafe-Bar cun specialitats ist als direkte Folge der Pandemie entstanden, und das kam so. Selina Ruinatscha aus Müstair arbeitete seit über 10 Jahren in einem grossen Unternehmen der Reisebranche in Zürich. Wie viele andere zwang Corona auch sie ins Homeoffice – zurück nach Müstair. Dort sah sie, dass viele Gäste das Tal besuchten, weil die Grenzen ins Ausland geschlossen waren. So reifte langsam in ihr eine Idee. Denn schon lange träumte sie von einer Bar - ohne Corona hätte sie eine Bar in Griechenland eröffnet. Nun aber fasste sie den Entschluss, ihren Traum im Elternhaus «Cha gronda» in Müstair zu verwirklichen. Dort standen die Räumlichkeiten des ehemaligen Käsekellers leer und harrten neuer Aufgaben.
Die Ruinatschas beauftragten das Architekturbüro Modunita aus dem Tal mit dem Umbau. «Teuer» sei dieser gewesen, sagt Selina Ruinatscha, nur schon, um die ganze Feuchtigkeit aus dem Keller zu bringen. Ausgesprochen lohnenswert war er aber auch, der Umbau. Denn die Architekten haben eine äusserst gelungene Mischung aus Alt und Neu, modernen Stahl- und Glaseinbauten und den Steinmauern von 1648 gefunden.
Nun lädt das «la Cuort» mit rund 50 Sitzplätzen zum Verweilen und Geniessen ein. Zum Beispiel mit Plättchen mit Käse aus dem Tal, oder Aufschnitt, italienischer Piadini, Forst-Bier (als einziges Restaurant in der Schweiz), mit speziellen Smoothies und Tees und überhaupt Spezialitäten aus dem ganzen Tal. «Wir wollten nicht das machen, was die anderen schon anbieten, sondern uns klar abgrenzen», erklärt Selina Ruinatscha das gleichermassen einfache wie bestechende Konzept. Sie führt das Lokal gemeinsam mit ihrer Schwester Ladina, und beide sind «mega zufrieden» über den äusserst gelungenen Start und hoffen auf eine erfolgreiche Fortsetzung. Angesichts der gelungenen Mischung aus guter Architektur, einzigartigem Angebot und herzlichem Service dürfte sich diese Hoffnung erfüllen.