Wie sind Sie aufs Unterengadin gekommen? Nach Scuol bin ich über meine Frau gekommen. Das ist bald 35 Jahre her. Bereits in der Wohnung meiner Schwiegereltern wuchs ich zum Zweitheimischen heran, weil ich die Berglandschaft sehr liebe. Seit 2013 haben wir eine eigene Liegenschaft und geben diese Leidenschaft unseren Kindern weiter.
Welche Ziele verfolgen Sie als neuer Präsident der IG Zwet? Die Zweitheimischen bringen nicht nur Geld in die Region, sondern auch einen grossen Schatz an Wissen und Erfahrung. Wenn es gelingt, zusammen mit den Einheimischen dieses Potential zur konstruktiven und positiven Entwicklung der fusionierten Gemeinde Scuol zu erschliessen, dann wird ein grosses Ziel erreicht.
Sie sind Gemeindepräsident in Zollikon, gibt es da dann auch einen Austausch Zollikon-Scuol? Vor wenigen Jahren hat die Gemeinde Zollikon den Hochwasserschutz an der Clozza finanziell unterstützt. Auch habe ich zum Thema «günstiger Wohnraum» einen Erfahrungsaustausch angeregt. In meiner Gemeinde an der ausgesprochen teuren «Goldküste» ist bezahlbarer Wohnraum ebenfalls eine grosse Herausforderung.
Wie erleben Sie die Einheimischen, respektive fühlen Sie sich hier willkommen? Wann immer möglich kaufe ich beim lokalen Gewerbe ein. Daraus ergeben sich immer wieder schöne Gespräche. Ich erlebe die Einheimischen als sehr zugänglich, wenn man sich respektvoll auf sie einlässt. Das fällt mir als Zürcher nicht immer leicht. Zum Glück ist man dann sehr nachsichtig und nimmt es gelassen. Willkommener könnte ich mich nicht fühlen!
Haben Sie schon mal überlegt, ganz hierher zu ziehen? Tatsächlich haben wir unsere Liegenschaft mit dem Hintergedanken gekauft, hier einmal längere Zeit zu leben. Leider ist das im Moment aus verschiedenen Verpflichtungen heraus nicht möglich, und wir müssen dieses Projekt wohl auf den dritten Lebensabschnitt verschieben. Als studierter Geograf möchte ich mich dann intensiv mit der räumlichen Entwicklung von Scuol auseinandersetzen und im Unterengadiner Dolomit unbekannte Höhlen entdecken.