Es ist nun nicht so, dass es im Unterengadin noch keine Galerie oder keinen Ausstellungsraum gäbe. Doch einen Kunstraum in einer Tankstelle gibt es garantiert noch nicht – gab es noch nicht. Denn seit Ende Dezember 2024 existiert ein solcher bei der Tankstelle und Garage Nodèr AG in Susch. Zu verdanken ist dies Corsin und Martina Nodèr, welche den ehemaligen Verkaufsraum ihres Fliegenfischergeschäfts zur Verfügung stellen und Jérémie Sarbach, Künstler aus Ftan und Martin Grob, Kunstliebhaber aus Ardez, welche den Raum nun zum Kunstraum gemacht haben. Fun fact: Besucherinnen und Besucher blicken aus dem Raum durch Fenster, welche eigentlich fürs Muzeum nebenan gedacht waren.
Ziel sei es, laut Sarbach, den vielen grossen Kunstplayern mit schicken Räumen ein etwas punkigeres Modell gegenüberzustellen, weshalb sich dieser Ort ausgezeichnet dafür eigne. Auch wolle man damit den einheimischen Kunstschaffenden Raum bieten. Raum, in dem auch Lyrik oder Prosa abgebildet werden soll. Den Anfang macht Flurina Badel mit ihren räumlichen Gedichten und ihren Recherchen zum Thema «Flüstern», auf Romanisch «vusch suot vusch», was gleichbedeutend mit dem Titel der Ausstellung ist. Mit dabei sind auch Yanik Soland, der sich mit der Schnittstelle von Musik und Performance auseinandersetzt, und die Luzerner Grafikerin Paula Troxler (ja, der Vater heisst Niklaus…) Die aktuelle Ausstellung dauert noch bis zum 2. März und wird mit einer Finissage und Performance von Flurina Badel beschlossen.
Danach geht es um Fliegen binden und Flüsse und später kommt Ladakh ins Spiel, kuratiert von Damian Christinger. Geöffnet ist der Kunstraum «Fly – spazi d’art Susch» jeweils Samstag und Sonntag von 13.00 bis 17.00 Uhr oder auf Anfrage.