Wenn Urs Monstein aus seinem Leben erzählt, entsteht das Bild eines unabhängigen, aber verantwortungsbewussten Mannes, der Mitten im Leben steht. Er selber sagt über sich: «Ich liebe die Abwechslung», und so gestaltet sich auch sein Lebenslauf. Was jedoch nicht bedeutet, dass er unbeständig ist. Im Gegenteil, Urs nimmt alle seine Aufgaben ernst und widmet ihnen seine ganze Aufmerksamkeit.
Zirkusluft
1972 in Susch geboren und aufgewachsen, wollte Urs nach der Schreinerlehre Neues entdecken, und so machte er sich auf und zog ins Unterland in den Kanton Aargau. Eine Anstellung beim Zirkus Nock kam der Entdeckungsfreude des Unterengadiners sehr entgegen. Er hatte die Stallungen der Pferde unter seiner Aufsicht, fuhr den Kleintransporter und half beim Zeltauf- und Abbau. «Es war eine intensive und spannende Arbeit mit ungewöhnlichen Arbeitszeiten», resümiert er diese Zeit, «aber man kam in der Schweiz herum und in der Zirkusfamilie fühlte ich mich wohl.» Wenn nach den Vorstellungen die Leute nach Hause gingen, um zu schlafen, begann beim Zirkus die Arbeit: Zeltabbau, weiterreisen, Zeltaufbau. Während dieser Zeit lernte er auch seine spätere Partnerin Sonja kennen. Obwohl Urs nach etlichen Jahren wieder zurück ins Engadin zog und sie im Kanton Aargau blieb, hält die Beziehung trotz der Distanz bis heute.
Zurück in die Heimat
Mit dem Engadin fühlte sich Urs während all der Jahre im Unterland eng verbunden. Es ist seine Heimat, die er liebt. Als die Clinica Holistica in Susch eröffnet wurde, erhielt er das Angebot, als Hausabwart in der Klinik zu arbeiten. Er packte die Gelegenheit beim Schopf, zog zurück nach Susch und übernahm das Elternhaus. Später kehrte er wieder zurück in seinen Beruf als Schreiner, war etliche Winter Skilehrer in Ftan und übernahm schlussendlich nebst seiner Anstellung als Schreiner den Schülertransport und die Hauswartung für die «scoula curativa» in Susch.
Engagement für die «scoula curativa» Susch
Die «scoula curativa» Susch ist ein Tochterhaus von GIUVALTA, dem Zentrum für Sonderpädagogik in Rothenbrunnen. Kinder und Jugendliche mit geistigen oder anderen Beeinträchtigungen erhalten dort die Möglichkeit, die Schulzeit in einem für sie zugeschnittenen Rahmen zu verbringen. Die Kinder aus der Region besuchen die «scoula curativa» vom Kindergarten bis zur 9. Klasse und können danach in das 10. Schuljahr in Rothenbrunnen eintreten, wo auch betreutes Wohnen angeboten wird. Diese Schulbildung ebnet ihnen den Weg in einen Berufsalltag und in eine eigenständige Zukunft. Wenn Urs von den Erlebnissen mit den Kindern erzählt, spürt man sein Engagement und seine Freude. «Der Umgang mit den Schülern und Schülerinnen ist nicht immer einfach, aber sie geben auch sehr viel zurück, und das kommt von Herzen», erklärt er überzeugt.
Oldtimer-Traktor und Legosteine
Nicht alltäglich sind die Freizeitbeschäftigungen, denen Urs Monstein nachgeht. Seinen Oldtimer-Traktor «Bührer» hegt und pflegt er und nennt ihn «meinen Kleinen». Mit ihm fährt er in seinen Wald zum Holzen, was er als seine Lieblingsbeschäftigung bezeichnet, und manchmal auch zu Oldtimer-Traktoren-Treffen, wenn sie nicht zu weit entfernt sind. Wenn er nicht mit dem «Bührer» unterwegs ist, kann man ihn auch mal auf seiner Yamaha 660 antreffen. Aber nur als Schönwetter- und Sonntagsfahrer, denn er rase keine Kilometer ab.
Urs hat auch ein Faible für Legosteine. In einem extra dafür gebauten Regal reihen sich zahlreiche grosse und kleine Auto- und Lastwagenmodelle aus Legosteinen aneinander. Da findet sich ein Oldtimer-VW-Bus neben einem Trucker, eine Baumaschine neben einem Sportwagen, alle von Urs in geduldiger Kleinarbeit zusammen- und mit Stolz ausgestellt.
Als wenn das alles nicht schon genug wäre, amtet Urs Monstein in der Musik Susch als Fähnrich und ist bei der Feuerwehr Atemschutz-Gerätewart. Langeweile, die kennt Urs wirklich nicht.