Seit 25 Jahren arbeitet Markus Lanz bei seinem Arbeitgeber als Allrounder: Lastwagenchauffeur, Postautochauffeur und in der Administration. Am liebsten aber ist er Postautochauffeur. «Das ist für mich wie Ferien», beteuert er. «Wenn ich mit dem Postauto über den Ofenpass fahre und die wunderbare Landschaft an mir vorbeizieht, bin ich glücklich.» Er liebt auch den Austausch mit den Fahrgästen, und diese schätzen das. Sein freundliches Wesen kommt gut an bei den Passagieren.
Markus Lanz ist in Gwatt bei Thun im Bernbiet aufgewachsen. Die Familie besass eine Töpferei, die der Grossvater aufgebaut hatte. Das Töpfergewerbe war damals in dieser Gegend eine Tradition. Also hat Markus die Töpferlehre mit Besuch der Kunstgewerbeschule absolviert. Er spürte aber bald schon, dass ihn das Töpfern nicht restlos ausfüllte und er wollte auch die elterliche Töpferei nicht übernehmen. Eine gute Entscheidung, wie er im Nachhinein feststellt, denn Töpferware war im Laufe der Jahre nicht mehr so angesagt. Früher wusch man von Hand das Geschirr ab, später kamen die Geschirrspüler auf den Markt und entsprechend war spülmaschinentaugliches Material gefragt.
Der Berner im Bündnerland
Oft ist die Liebe die Ursache für ein «Auswandern», bei Markus Lanz war das nicht so. Der junge Berner lernte seine Liebe erst nach dem Umzug ins Bündnerland kennen, ihretwegen aber blieb er. Während eines Praktikums bei einer Kacheltöpferei im bayerischen Raum erwarb er sich Kenntnisse in der Herstellung von Ofenkacheln. Als sich die Chance ergab, ein weiteres Praktikum bei einem Ofen- und Chemineebauer im Unterengadin anzutreten, tauschte er das Berner Oberland mit dem Bündnerland… und blieb. Was als Praktikum gedacht war, führte zu einem langjährigen Arbeitsverhältnis. Der zweite Geschäftszweig der Firma, die Anfertigung von Grabsteinen, ermöglichte ihm, erste Erfahrungen im Informatikbereich zu sammeln. Er entwarf Steininschriften am Computer, was seinem Sinn für das Künstlerische entgegenkam. Als ihm eine Stelle bei einer Grafikfirma im Oberengadin angeboten wurde, zögerte er nicht lange. Diese Arbeit erlaubte ihm, sich im grafischen Bereich zu entfalten und er lernte, wie Bikekarten und Prospekte entstehen und wie man mit der Kamera etwas richtig in Szene setzt. Zu jener Zeit wurden die Infoterminals an den Bahnhöfen im Oberengadin installiert und Markus Lanz betreute diese. Die Arbeit gefiel ihm und das Engadin auch.
Ein Leben im Glauben an Jesus
Eine unvorhergesehene Wendung bei seinem Arbeitgeber stellte Markus Lanz vor eine schwierige Entscheidung. Die Firma verlegte ihren Sitz ins Unterland, ein Wohnortswechsel kam für ihn jedoch nicht in Frage. Die Familie wohnte in Zernez, die Kinder gingen dort zur Schule. Er verlor die Stelle und war arbeitslos. «Das war eine schwierige Lebensphase für mich und meine Familie», sinniert er, «ich schrieb unzählige Bewerbungen und erhielt immer wieder Absagen. Aber mein Glaube an Jesus und die Gebete halfen mir auch in dieser Zeit.» Schon mit achtzehn Jahren entdeckte Markus seine Liebe zu Jesus und er richtete sein Leben danach aus. Dieser Glaube habe ihn immer wieder einen Weg aus Krisensituationen finden lassen. Er empfinde eine tiefe Dankbarkeit, diese Überzeugung haben zu dürfen.
Ein neuer Anfang
Der Familienvater war erleichtert: Es boten sich ihm zwei Möglichkeiten und er entschied sich für die Stelle als Allrounder bei Terretaz in Zernez. Eine neue Herausforderung, die er voller Tatendrang annahm. Da er im Militär Lastwagenfahrer war und die entsprechende Prüfung bereits in der Tasche hatte, konnte er bei der neuen Firma als Lastwagenchauffeur und dank seiner Computerkenntnisse auch in der Administration arbeiten. Sein Bubentraum war es, Lokführer zu werden, daher lag es nahe, dass er auch noch die Prüfung zum Postautochauffeur ablegte, als sich dort eine Lücke auftat. Die Abwechslung gefalle ihm, sagt Markus Lanz. Die Tage verlaufen nicht immer nach Plan, wenn plötzlich ein Postautochauffeur ausfalle, werde er vom Büro weggerufen, um dessen Fahrt zu übernehmen.
Bald schon folgt wieder ein Neuanfang, dann nämlich, wenn Markus Lanz in Pension geht und das Lenkrad des Postautos gegen Wanderschuhe und Fotokamera austauscht.